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1998-03-14
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804 lines
Der Brief an die Hebräer.
\1\
Gottes Offenbarung im Sohn - Jesu Erhabenheit über die Engel.
$1$ Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu
den Vätern geredet hat in den Propheten, $2$ hat er am Ende
dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge
eingesetzt hat, durch den er auch die Welten gemacht hat; $3$
er, der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines
Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt, hat
sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt, nachdem er
die Reinigung von den Sünden bewirkt hat; $4$ und er ist um so
viel erhabener geworden als die Engel, wie er einen
vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt hat. $5$ Denn zu welchem
der Engel hat er jemals gesagt: `Mein Sohn bist du, ich habe
dich heute gezeugt? und wiederum: `Ich will ihm Vater und er
soll mir Sohn sein? $6$ Wenn er aber den Erstgeborenen wieder
in den Erdkreis einführt, spricht er: `Und alle Engel Gottes
sollen ihn anbeten! $7$ Und von den Engeln zwar spricht er:
'Der seine Engel zu Winden macht und seine Diener zu einer
Feuerflamme,' $8$ von dem Sohn aber: `Dein Thron, o Gott, ist
in alle Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter
deines Reiches; $9$ du hast Gerechtigkeit geliebt und
Gesetzlosigkeit gehaβt; darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt
mit Freudenöl vor deinen Gefährten. $10$ Und: `Du, Herr, hast
im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner
Hände; $11$ sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie
alle werden veralten wie ein Kleid, $12$ und wie einen Mantel
wirst du sie zusammenrollen, und sie werden wie ein Kleid
gewechselt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden
nicht aufhören. $13$ Zu welchem der Engel aber hat er jemals
gesagt: `Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde
hinlege als Schemel deiner Füβe? $14$ Sind sie nicht alle
dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die
das Heil erben sollen?
\2\
Warnung vor Miβachtung des Heils - Jesu Erniedrigung und sein
Hohepriestertum.
$1$ Deswegen müssen wir um so mehr auf das achten, was wir
gehört haben, damit wir nicht etwa [am Ziel] vorbeigleiten.
$2$ Denn wenn das durch Engel verkündete Wort fest war und
jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung
empfing, $3$ wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so groβe
Errettung miβachten? Sie hat [ja] den Anfang ihrer Verkündigung
durch den Herrn empfangen und ist uns von denen bestätigt
worden, die es gehört haben, $4$ wobei Gott zugleich Zeugnis
gab durch Zeichen und Wunder und mancherlei Machttaten und
Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.
$5$ Denn nicht Engeln hat er unterworfen den zukünftigen
Erdkreis, von dem wir reden; $6$ es hat aber irgendwo jemand
bezeugt und gesagt: `Was ist der Mensch, daβ du seiner gedenkst,
oder des Menschen Sohn, daβ du auf ihn achtest? $7$ Du hast
ihn kurze Zeit unter die Engel erniedrigt; mit Herrlichkeit und
Ehre hast du ihn gekrönt; $8$ du hast alles unter seine Füβe
gelegt. Denn indem er ihm alles unterwarf, lieβ er nichts übrig,
das ihm nicht unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir ihm noch
nicht alles unterworfen. $9$ Wir sehen aber Jesus, der kurze
Zeit unter die Engel erniedrigt war, wegen des Todesleidens mit
Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes Gnade für
jeden den Tod schmeckte. $10$ Denn es geziemte ihm, um
dessentwillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er
viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihrer Errettung
durch Leiden vollkommen zu machen. $11$ Denn sowohl der,
welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind
alle von einem; aus diesem Grund schämt er sich nicht, sie
Brüder zu nennen, $12$ indem er spricht: `Kundtun will ich
deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Gemeinde will ich dir
lobsingen. $13$ Und wiederum: `Ich will mein Vertrauen auf ihn
setzen. Und wiederum: `Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir
gegeben hat. $14$ Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches
teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil
gehabt, um durch den Tod den zunichte zu machen, der die Macht
des Todes hat, das ist den Teufel, $15$ und um alle die zu
befreien, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der
Knechtschaft unterworfen waren. $16$ Denn er nimmt sich doch
wohl nicht der Engel an, sondern der Nachkommenschaft Abrahams
nimmt er sich an. $17$ Daher muβte er in allem den Brüdern
gleich werden, damit er barmherzig und ein treuer Hoherpriester
vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen; $18$ denn
worin er selbst gelitten hat, als er versucht worden ist, kann
er denen helfen, die versucht werden.
\3\
Jesu Erhabenheit über Mose - Warnung vor Unglauben und Abfall.
$1$ Daher, heilige Brüder, Teilhaber der himmlischen Berufung,
betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses,
Jesus, $2$ der treu ist dem, der ihn bestellt hat, wie auch
Mose in seinem ganzen Hause. $3$ Denn er ist gröβerer
Herrlichkeit gewürdigt worden als Mose, insofern gröβere Ehre
als das Haus der hat, der es erbaut hat. $4$ Denn jedes Haus
wird von jemand erbaut; der aber alles erbaut hat, ist Gott.
$5$ Und Mose war zwar in seinem ganzen Hause als Diener treu -
zum Zeugnis von dem, was verkündigt werden sollte -, $6$
Christus aber als Sohn über sein Haus. Sein Haus sind wir, wenn
wir die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende
standhaft festhalten.
$7$ Deshalb, wie der Heilige Geist spricht: `Heute, wenn ihr
seine Stimme hört, $8$ verhärtet eure Herzen nicht, wie in der
Erbitterung an dem Tage der Versuchung in der Wüste, $9$ wo
eure Väter [mich] versuchten, indem sie [mich] auf die Probe
stellten, und sie sahen meine Werke vierzig Jahre. $10$
Deshalb zürnte ich diesem Geschlecht und sprach: Allezeit gehen
sie irre mit dem Herzen. Sie aber haben meine Wege nicht
erkannt. $11$ So schwur ich in meinem Zorn: Sie sollen
nimmermehr in meine Ruhe eingehen! $12$ Sehet zu, Brüder, daβ
nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens
sei im Abfall vom lebendigen Gott, $13$ sondern ermuntert
einander jeden Tag, solange es `heute heiβt, damit niemand von
euch verhärtet werde durch Betrug der Sünde. $14$ Denn wir
sind Genossen des Christus geworden, wenn wir die anfängliche
Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten. $15$ Wenn gesagt
wird: `Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen
nicht wie in der Erbitterung, $16$ welche haben denn gehört
und sich aufgelehnt? [Waren es] denn nicht alle, die durch Mose
von Ägypten ausgezogen waren? $17$ Welchen aber zürnte er
vierzig Jahre? Nicht denen, welche gesündigt hatten, deren
Leiber in der Wüste fielen? $18$ Welchen aber schwur er, daβ
sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die
ungehorsam gewesen waren? $19$ Und wir sehen, daβ sie wegen
des Unglaubens nicht hineingehen konnten.
\4\
Die Sabbatruhe des Gottesvolkes - Vom Wesen und Wirken des
Wortes Gottes.
$1$ Fürchten wir uns nun, daβ nicht etwa, während die
Verheiβung, in seine Ruhe einzugehen, noch aussteht, jemand von
euch als zurückgeblieben erscheint. $2$ Denn auch uns ist eine
gute Botschaft verkündigt worden, wie auch jenen; aber das
gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es
hörten, sich nicht mit dem Glauben verband. $3$ Wir gehen
nämlich in die Ruhe ein als die, die geglaubt haben, wie er
gesagt hat: `So schwur ich in meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr
in meine Ruhe eingehen! obwohl die Werke von Grundlegung der
Welt an fertig waren. $4$ Denn er hat irgendwo von dem siebten
[Tag] so gesprochen: `Und Gott ruhte am siebten Tag von allen
seinen Werken. $5$ Und an dieser [Stelle] wiederum: `Sie
sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen! $6$ Weil es nun
dabei bleibt, daβ einige in sie eingehen und die, denen zuerst
die gute Botschaft verkündigt worden ist, des Ungehorsams wegen
nicht hineingegangen sind, $7$ bestimmt er wieder einen Tag:
ein `Heute, und sagt durch David nach so langer Zeit, wie vorhin
gesagt worden ist: `Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet
eure Herzen nicht. $8$ Denn wenn Josua sie in die Ruhe
gebracht hätte, würde er danach nicht von einem anderen Tag
geredet haben. $9$ Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk
Gottes übrig. $10$ Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der
ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken, wie Gott von seinen
eigenen. $11$ Laβt uns nun eifrig sein, in jene Ruhe
einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des
Ungehorsams falle. $12$ Denn das Wort Gottes ist lebendig und
wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und
durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der
Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und
Gesinnungen des Herzens; $13$ und kein Geschöpf ist vor ihm
unsichtbar, sondern alles bloβ und aufgedeckt vor den Augen
dessen, mit dem wir es zu tun haben.
\4\
Jesu Erhabenheit über die Hohenpriester des Alten Testaments -
Sein Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks.
$14$ Da wir nun einen groβen Hohenpriester haben, der durch
die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so laβt uns das
Bekenntnis festhalten! $15$ Denn wir haben nicht einen
Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren
Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise [wie wir]
versucht worden ist, [doch] ohne Sünde. $16$ Laβt uns nun mit
Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir
Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen
Hilfe.
\5\
$1$ Denn jeder aus Menschen genommene Hohepriester wird für
Menschen bestellt für das Verhältnis zu Gott, damit er sowohl
Gaben als auch Schlachtopfer für Sünden darbringe, $2$ wobei
er Nachsicht zu haben vermag mit den Unwissenden und Irrenden,
da auch er selbst mit Schwachheit behaftet ist; $3$ und um
ihretwillen muβ er, wie für das Volk so auch für sich selbst,
der Sünden wegen opfern. $4$ Und niemand nimmt sich die Ehre
selbst, sondern er wird von Gott berufen wie auch Aaron. $5$
So hat auch der Christus sich nicht selbst verherrlicht, um
Hoherpriester zu werden, sondern der, welcher zu ihm gesagt hat:
`Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. $6$ Wie er
auch an einer anderen [Stelle] sagt: `Du bist Priester in
Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks. $7$ Der hat in den
Tagen seines Fleisches sowohl Bitten als Flehen mit starkem
Geschrei und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod
erretten kann, und ist um seiner Gottesfurcht willen erhört
worden $8$ und lernte, obwohl er Sohn war, an dem, was er
litt, den Gehorsam; $9$ und vollendet, ist er allen, die ihm
gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden, $10$ von Gott
begrüβt als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks.
\5\
Geistliche Unreife der Leser - Mahnung zum Ausharren - Trost im
Blick auf das Ziel.
$11$ Darüber haben wir viel zu sagen, und es läβt sich schwer
darlegen, weil ihr im Hören träge geworden seid. $12$ Denn
während ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr wieder
nötig, daβ man euch lehre, was die Anfangsgründe der Aussprüche
Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben
und nicht feste Speise. $13$ Denn jeder, der noch Milch
genieβt, ist richtiger Rede unkundig, denn er ist ein
Unmündiger; $14$ die feste Speise aber ist für Erwachsene, die
infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des
Guten wie auch des Bösen.
\6\
$1$ Deshalb wollen wir das Wort vom Anfang des Christus lassen
und uns der vollen Reife zuwenden und nicht wieder einen Grund
legen mit der Buβe von toten Werken und dem Glauben an Gott,
$2$ der Lehre von Waschungen und der Handauflegung, der
Totenauferstehung und dem ewigen Gericht. $3$ Und dies wollen
wir tun, wenn Gott es erlaubt. $4$ Denn es ist unmöglich,
diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische
Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig
geworden sind $5$ und das gute Wort Gottes und die Kräfte des
zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben $6$ und [doch]
abgefallen sind, wieder zur Buβe zu erneuern, da sie für sich
den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen. $7$
Denn ein Land, das den häufig darauf kommenden Regen trinkt und
nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es
auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; $8$ wenn es aber
Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbrauchbar und dem
Fluch nahe, der am Ende zur Verbrennung führt. $9$ Wir aber
sind, wenn wir auch so reden, im Hinblick auf euch, Geliebte,
vom Besseren und zum Heil Dienlichen überzeugt. $10$ Denn Gott
ist nicht ungerecht, eures Werkes zu vergessen und der Liebe,
die ihr gegen seinen Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen
gedient habt und dient. $11$ Wir wünschen aber sehr, daβ jeder
von euch denselben Eifer um die volle Gewiβheit der Hoffnung bis
ans Ende beweise, $12$ damit ihr nicht träge werdet, sondern
Nachahmer derer, die durch Glauben und Ausharren die
Verheiβungen erben. $13$ Denn als Gott dem Abraham die
Verheiβung gab, schwor er bei sich selbst - weil er bei keinem
Gröβeren schwören konnte - $14$ und sprach: `Wahrlich,
reichlich werde ich dich segnen, und sehr werde ich dich mehren.
$15$ Und so erlangte er, indem er ausharrte, die Verheiβung.
$16$ Denn Menschen schwören bei einem Gröβeren, und der Eid
ist ihnen zur Bestätigung ein Ende alles Widerspruchs. $17$
Deshalb hat sich Gott, da er den Erben der Verheiβung die
Unwandelbarkeit seines Ratschlusses noch viel deutlicher
beweisen wollte, mit einem Eid verbürgt, $18$ damit wir durch
zwei unveränderliche Dinge, bei denen Gott [doch] unmöglich
lügen kann, einen starken Trost hätten, die wir unsere Zuflucht
dazu genommen haben, die vorhandene Hoffnung zu ergreifen.
$19$ Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker der
Seele, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht, $20$ wohin
Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist, der nach der
Ordnung Melchisedeks Hoherpriester in Ewigkeit geworden ist.
\7\
Das Hohepriestertum Jesu ist erhaben über das levitische.
$1$ Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes,
des Höchsten, - der Abraham entgegenging und ihn segnete, als er
von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte, $2$ dem auch
Abraham den Zehnten von allem zuteilte - [heiβt] übersetzt
zunächst König der Gerechtigkeit, dann aber auch König von
Salem, das ist König des Friedens. $3$ Ohne Vater, ohne
Mutter, ohne Geschlechtsregister, hat er weder Anfang der Tage
noch Ende des Lebens, er gleicht dem Sohn Gottes und bleibt
Priester auf immerdar. $4$ Schaut aber, wie groβ dieser ist,
dem Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab. $5$
Und zwar haben die von den Söhnen Levi, die das Priestertum
empfangen, ein Gebot, den Zehnten von dem Volk nach dem Gesetz
zu nehmen, das ist von ihren Brüdern, obwohl [auch] die aus den
Lenden Abrahams hervorgegangen sind. $6$ Er aber, der sein
Geschlecht nicht von ihnen ableitete, hat den Zehnten von
Abraham genommen und den gesegnet, der die Verheiβungen hatte.
$7$ Ohne jeden Widerspruch aber wird das Geringere von dem
Besseren gesegnet. $8$ Und hier zwar empfangen sterbliche
Menschen die Zehnten, dort aber einer, von dem bezeugt wird, daβ
er lebt; $9$ und sozusagen ist durch Abraham auch von Levi,
der die Zehnten empfängt, der Zehnte erhoben worden, $10$ denn
er war noch in der Lende des Vaters, als Melchisedek ihm
entgegenging.
$11$ Wenn nun die Vollendung durch das levitische Priestertum
wäre - denn in Verbindung mit ihm hat das Volk das Gesetz
empfangen -, welche Notwendigkeit bestand [dann] noch, einen
anderen Priester nach der Ordnung Melchisedeks aufzustellen und
nicht nach der Ordnung Aarons zu nennen? $12$ Denn wenn das
Priestertum geändert wird, so findet notwendig auch eine
Änderung des Gesetzes statt. $13$ Denn der, von dem dies
gesagt wird, gehört zu einem anderen Stamm, aus dem niemand die
Wartung des Altars hatte. $14$ Denn es ist offenbar, daβ unser
Herr aus Juda entsprossen ist, von welchem Stamm Mose nichts in
bezug auf Priester geredet hat. $15$ Und es ist noch weit
augenscheinlicher, wenn gleich dem Melchisedek ein anderer
Priester aufsteht, $16$ der es nicht nach dem Gesetz eines
fleischlichen Gebots geworden ist, sondern nach der Kraft eines
unauflöslichen Lebens. $17$ Denn ihm wird bezeugt: `Du bist
Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.
$18$ Denn aufgehoben wird zwar das vorhergehende Gebot seiner
Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen $19$ - denn das Gesetz hat
nichts zur Vollendung gebracht -, eingeführt aber eine bessere
Hoffnung, durch die wir Gott nahen. $20$ Und wie [dies] nicht
ohne Eidschwur [geschah] $21$ - denn jene sind ohne Eidschwur
Priester geworden, dieser aber mit Eidschwur durch den, der zu
ihm sprach: `Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht
gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit! -, $22$ so ist Jesus
auch eines besseren Bundes Bürge geworden. $23$ Und jene sind
in gröβerer Anzahl Priester geworden, weil sie durch den Tod
verhindert waren, zu bleiben; $24$ dieser aber, weil er in
Ewigkeit bleibt, hat ein unveränderliches Priestertum. $25$
Daher kann er auch völlig erretten, die durch ihn Gott nahen,
weil er immer lebt, um sich für sie zu verwenden. $26$ Denn
ein solcher Hoherpriester geziemte sich auch für uns: heilig,
sündlos, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als
die Himmel geworden, $27$ der nicht Tag für Tag nötig hat, wie
die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer
darzubringen, dann für die des Volkes; denn dies hat er ein für
allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat. $28$ Denn
das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die mit
Schwachheit behaftet sind, das Wort des Eidschwurs aber, das
später als das Gesetz [gegeben wurde], einen Sohn, der in
Ewigkeit vollendet ist.
\8\
Jesus der Mittler eines neuen und besseren Bundes.
$1$ Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen, ist: Wir haben
einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten
des Thrones der Majestät, $2$ als Diener des Heiligtums und
des wahrhaftigen Zeltes, das der Herr errichtet hat, nicht ein
Mensch.
$3$ Denn jeder Hohepriester wird bestellt, um sowohl Gaben als
auch Schlachtopfer darzubringen; daher ist es notwendig, daβ
auch dieser etwas hat, das er darbringt. $4$ Wenn er nun auf
Erden wäre, so wäre er nicht einmal Priester, weil die da sind,
die nach dem Gesetz die Gaben darbringen $5$ - die dem Abbild
und Schatten der himmlischen Dinge dienen, wie Mose eine
göttliche Weisung empfing, als er im Begriff war, das Zelt
aufzurichten; denn `siehe, spricht er, `daβ du alles nach dem
Muster machst, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist! -.
$6$ Jetzt aber hat er einen vortrefflicheren Dienst erlangt,
wie er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund
besserer Verheiβungen gestiftet worden ist. $7$ Denn wenn
jener erste [Bund] tadellos wäre, so wäre kein Raum für einen
zweiten gesucht worden. $8$ Denn tadelnd spricht er zu ihnen:
`Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich mit dem
Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schlieβen,
$9$ nicht nach der Art des Bundes, den ich mit ihren Vätern
machte an dem Tag, da ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Land
Ägypten herauszuführen; denn sie blieben nicht in meinem Bund,
und ich kümmerte mich nicht um sie, spricht der Herr. $10$
Denn dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen
Tagen schlieβen werde, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich
in ihren Sinn und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben; und
ich werde ihnen Gott und sie werden mir Volk sein. $11$ Und
nicht werden sie ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen
Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden
mich kennen, vom Kleinen bis zum Groβen unter ihnen. $12$ Denn
ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden
werde ich nie mehr gedenken. $13$ Indem er von einem `neuen
[Bund] spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt; was aber
alt ist und sich überlebt hat, ist dem Verschwinden nahe.
\9\
Der alttestamentliche ist nur Abbild des vollkommenen
Gottesdienstes.
$1$ Es hatte nun zwar auch der erste [Bund] Satzungen des
Dienstes und das irdische Heiligtum. $2$ Denn es wurde ein
vorderes Zelt aufgerichtet - in dem sowohl der Leuchter als auch
der Tisch und die Schaubrote waren -, das das Heilige genannt
wird, $3$ hinter dem zweiten Vorhang aber ein Zelt, das das
Allerheiligste genannt wird, $4$ das einen goldenen
Räucheraltar und die überall mit Gold überdeckte Lade des Bundes
hatte, in welcher der goldene Krug, der das Manna enthielt, und
der Stab Aarons, der gesproβt hatte, und die Tafeln des Bundes
waren; $5$ oben über ihr aber die Cherubim der Herrlichkeit,
die den Versöhnungsdeckel überschatteten, von welchen Dingen
jetzt nicht im einzelnen zu reden ist.
$6$ Da aber dies so eingerichtet ist, gehen zwar in das
vordere Zelt die Priester allezeit hinein und verrichten den
Dienst, $7$ in das zweite aber einmal im Jahr allein der
Hohepriester, nicht ohne Blut, das er darbringt für sich selbst
und für die Verirrungen des Volkes. $8$ Damit zeigt der
Heilige Geist an, daβ der Weg zum Heiligtum noch nicht
geoffenbart ist, solange das vordere Zelt noch Bestand hat.
$9$ Dieses ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, nach
dem sowohl Gaben als auch Schlachtopfer dargebracht werden, die
im Gewissen den nicht vollkommen machen können, der Gottesdienst
übt. $10$ Es sind nur Speisen und Getränke und verschiedene
Waschungen, Satzungen des Fleisches, die bis auf die Zeit einer
rechten Ordnung auferlegt sind.
\9\
Das einmalige und vollkommene Opfer Jesu.
$11$ Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der
zukünftigen Güter und ist durch das gröβere und vollkommenere
Zelt - das nicht mit Händen gemacht, das heiβt nicht von dieser
Schöpfung ist - $12$ und nicht mit Blut von Böcken und
Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das
Heiligtum hineingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden.
$13$ Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche
einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinheit des
Fleisches heiligt, $14$ wieviel mehr wird das Blut des
Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist [als Opfer]
ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von
toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient! $15$ Und
darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod
geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem
ersten Bund, die Berufenen die Verheiβung des ewigen Erbes
empfangen. $16$ - Denn wo ein Testament ist, da muβ notwendig
der Tod dessen eintreten, der das Testament gemacht hat. $17$
Denn ein Testament ist gültig, wenn der Tod eingetreten ist,
weil es niemals Kraft hat, solange der lebt, der das Testament
gemacht hat. - $18$ Daher ist auch der erste [Bund] nicht ohne
Blut eingeweiht worden. $19$ Denn als jedes Gebot nach dem
Gesetz von Mose dem ganzen Volk mitgeteilt war, nahm er das Blut
der Kälber und Böcke mit Wasser und Purpurwolle und Ysop und
besprengte sowohl das Buch selbst als auch das ganze Volk $20$
und sprach: `Dies ist das Blut des Bundes, den Gott für euch
geboten hat. $21$ Aber auch das Zelt und alle Gefäβe des
Dienstes besprengte er ebenso mit dem Blut; $22$ und fast alle
Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne
Blutvergieβen gibt es keine Vergebung. $23$ [Es ist] nun
nötig, daβ die Abbilder der himmlischen Dinge hierdurch
gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber durch
bessere Schlachtopfer als diese. $24$ Denn der Christus ist
nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein
Gegenbild des wahren [Heiligtums], sondern in den Himmel selbst,
um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen, $25$
auch nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der
Hohepriester alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum
hineingeht $26$ - sonst hätte er oftmals leiden müssen von
Grundlegung der Welt an -; jetzt aber ist er einmal in der
Vollendung der Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer
die Sünde aufzuheben. $27$ Und wie es den Menschen gesetzt
ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, $28$ so wird
auch der Christus, nachdem er einmal geopfert worden ist, um
vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Male ohne [Beziehung zur]
Sünde denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten.
\10\
$1$ Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter,
nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es niemals mit
denselben Schlachtopfern, die sie alljährlich darbringen, die
Hinzunahenden für immer vollkommen machen. $2$ Denn würde
sonst nicht ihre Darbringung aufgehört haben, weil die den
Gottesdienst Übenden einmal gereinigt, kein Sündenbewuβtsein
mehr gehabt hätten? $3$ Doch in jenen [Opfern] ist
alljährlich ein Erinnern an die Sünden; $4$ denn unmöglich
kann Blut von Stieren und Böcken Sünden hinwegnehmen. $5$
Darum spricht er, als er in die Welt kommt: `Schlachtopfer und
Gaben hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir
bereitet; $6$ an Brandopfern und Sündopfern hast du kein
Wohlgefallen gefunden. $7$ Da sprach ich: Siehe, ich komme -
in der Buchrolle steht von mir geschrieben -, um deinen Willen,
o Gott, zu tun. $8$ Vorher sagt er: `Schlachtopfer und Gaben
und Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, noch
Wohlgefallen daran gefunden - die doch nach dem Gesetz
dargebracht werden -, $9$ dann sprach er: `Siehe, ich komme,
um deinen Willen zu tun - er nimmt das Erste weg, um das Zweite
aufzurichten -. $10$ In diesem Willen sind wir geheiligt
durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu
Christi. $11$ Und jeder Priester steht täglich da, verrichtet
den Dienst und bringt oft dieselben Schlachtopfer dar, die
niemals Sünden hinwegnehmen können. $12$ Dieser aber hat ein
Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich für immer gesetzt
zur Rechten Gottes. $13$ Fortan wartet er, bis seine Feinde
hingelegt sind als Schemel seiner Füβe. $14$ Denn mit einem
Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen
gemacht. $15$ [Das] bezeugt uns aber auch der Heilige Geist;
denn nachdem er gesagt hat: $16$ `Dies ist der Bund, den ich
ihnen nach jenen Tagen errichten werde, spricht der Herr, ich
werde meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie auch in ihre
Sinne schreiben; $17$ und: `Ihrer Sünden und ihrer
Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken. $18$ Wo aber
dafür eine Vergebung ist, gibt es kein Opfer für die Sünde mehr.
\10\
Mahnung zu Glaubenszuversicht und Treue - Warnung vor Rückfall.
$19$ Da wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu Freimütigkeit
haben zum Eintritt in das Heiligtum, $20$ den er uns bereitet
hat als einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang - das
ist durch sein Fleisch -, $21$ und einen groβen Priester über
das Haus Gottes, $22$ so laβt uns hinzutreten mit
wahrhaftigem Herzen in voller Gewiβheit des Glaubens, die Herzen
besprengt [und damit gereinigt] vom bösen Gewissen und den Leib
gewaschen mit reinem Wasser. $23$ Laβt uns das Bekenntnis der
Hoffnung unwandelbar festhalten - denn treu ist er, der die
Verheiβung gegeben hat -; $24$ und laβt uns aufeinander
achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen,
$25$ indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es
bei einigen Sitte ist, sondern [einander] ermuntern, und [das]
um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht. $26$ Denn
wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der
Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer für Sünden
mehr übrig, $27$ sondern ein furchtbares Erwarten des
Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher
verzehren wird. $28$ Hat jemand das Gesetz Moses verworfen,
stirbt er ohne Barmherzigkeit auf zwei oder drei Zeugen hin.
$29$ Wieviel schlimmere Strafe, meint ihr, wird der
verdienen, der den Sohn Gottes mit Füβen getreten und das Blut
des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet
und den Geist der Gnade geschmäht hat? $30$ Denn wir kennen
den, der gesagt hat: `Mein ist die Rache, ich will vergelten;
und wiederum: `Der Herr wird sein Volk richten. $31$ Es ist
furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!
$32$ Gedenkt aber der früheren Tage, in denen ihr, nachdem
ihr erleuchtet worden wart, viel Leidenskampf erduldet habt,
$33$ als ihr teils durch Schmähungen und Drangsale zur Schau
gestellt und teils Gefährten derer wurdet, denen es so erging.
$34$ Denn ihr habt sowohl mit den Gefangenen gelitten als
auch den Raub eurer Güter mit Freuden aufgenommen, da ihr wiβt,
daβ ihr für euch selbst einen besseren und bleibenden Besitz
habt. $35$ Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine
groβe Belohnung hat. $36$ Denn Ausharren habt ihr nötig,
damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die
Verheiβung davontragt. $37$ Denn noch eine ganz kleine Weile,
[und] der Kommende wird kommen und nicht säumen. $38$ `Mein
Gerechter aber wird aus Glauben leben; und: `Wenn er sich
zurückzieht, wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben.
$39$ Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen zum
Verderben, sondern von denen, die da glauben zur Errettung der
Seele.
\11\
Glaube: sein Wesen und seine Wirkungen - Glaubenszeugen des
Alten Bundes.
$1$ Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man
hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht. $2$
Denn durch ihn haben die Alten Zeugnis erlangt.
$3$ Durch Glauben verstehen wir, daβ die Welten durch Gottes
Wort bereitet worden sind, so daβ das Sichtbare nicht aus
Erscheinendem geworden ist.
$4$ Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar
als Kain, durch welchen [Glauben] er das Zeugnis erhielt, daβ er
gerecht war, indem Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und durch
diesen [Glauben] redet er noch, obgleich er gestorben ist.
$5$ Durch Glauben wurde Henoch entrückt, so daβ er den Tod
nicht sah, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt
hatte; denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, daβ er
Gott wohlgefallen habe. $6$ Ohne Glauben aber ist es
unmöglich, [ihm] wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muβ
glauben, daβ er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein
wird.
$7$ Durch Glauben bereitete Noah, als er eine göttliche
Weisung über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte,
von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses. Durch
ihn verurteilte er die Welt und wurde Erbe der Gerechtigkeit,
die nach dem Glauben ist.
$8$ Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde,
gehorsam, auszuziehen an den Ort, den er zum Erbteil empfangen
sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. $9$
Durch Glauben siedelte er sich im Land der Verheiβung an wie in
einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den
Miterben derselben Verheiβung; $10$ denn er erwartete die
Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott
ist. $11$ Durch Glauben empfing er auch mit Sara Kraft,
Nachkommenschaft zu zeugen, und zwar über die geeignete Zeit des
Alters hinaus, weil er den für treu achtete, der die Verheiβung
gegeben hatte. $12$ Deshalb sind auch von einem, und zwar
Gestorbenen, [so viele] geboren worden wie die Sterne des
Himmels an Menge und wie der Sand am Ufer des Meeres, der
unzählbar ist.
$13$ Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die
Verheiβungen nicht erlangt, sondern sahen sie von fern und
begrüβten sie und bekannten, daβ sie Fremde und ohne Bürgerrecht
auf der Erde seien. $14$ Denn die solches sagen, zeigen
deutlich, daβ sie ein Vaterland suchen. $15$ Und wenn sie an
jenes gedacht hätten, von welchem sie ausgegangen waren, so
hätten sie Zeit gehabt, zurückzukehren. $16$ Jetzt aber
trachten sie nach einem besseren, das ist nach einem
himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott
genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.
$17$ Durch Glauben hat Abraham, als er versucht wurde, den
Isaak dargebracht, und er, der die Verheiβungen empfangen hatte,
brachte den einzigen [Sohn] dar, $18$ über den gesagt worden
war: `In Isaak soll deine Nachkommenschaft genannt werden,
$19$ indem er urteilte, daβ Gott auch aus den Toten erwecken
könne, von woher er ihn auch im Gleichnis empfing. $20$ Durch
Glauben segnete Isaak auch im Hinblick auf zukünftige Dinge den
Jakob und den Esau. $21$ Durch Glauben segnete Jakob sterbend
einen jeden der Söhne Josephs und betete an über der Spitze
seines Stabes. $22$ Durch Glauben gedachte Joseph sterbend
des Auszugs der Söhne Israels und traf Anordnung wegen seiner
Gebeine.
$23$ Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt drei Monate
von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, daβ das Kind schön
war; und sie fürchteten das Gebot des Königs nicht. $24$
Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groβ geworden war, ein
Sohn der Tochter Pharaos zu heiβen, $25$ und zog es vor,
[lieber] mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den
zeitlichen Genuβ der Sünde zu haben, $26$ indem er die
Schmach des Christus für gröβeren Reichtum hielt als die Schätze
Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung. $27$ Durch
Glauben verlieβ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs
nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den
Unsichtbaren. $28$ Durch Glauben hat er das Passah gefeiert
und die Blutbestreichung ausgeführt, damit der Verderber der
Erstgeburt sie nicht antastete.
$29$ Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie über
trockenes Land, während die Ägypter, als sie es versuchten,
verschlungen wurden.
$30$ Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem sie
sieben Tage umzogen waren.
$31$ Durch Glauben kam Rahab, die Hure, nicht mit den
Ungehorsamen um, da sie die Kundschafter in Frieden aufgenommen
hatte.
$32$ Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit würde mir
fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon, Barak, Simson,
Jefthah, David und Samuel und den Propheten, $33$ die durch
Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten,
Verheiβungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, $34$
des Feuers Kraft auslöschten, des Schwertes Schärfe entgingen,
aus der Schwachheit Kraft gewannen, im Kampf stark wurden, der
Fremden Heere zurücktrieben. $35$ Frauen erhielten ihre Toten
durch Auferstehung wieder; andere aber wurden gefoltert, da sie
die Befreiung nicht annahmen, um eine bessere Auferstehung zu
erlangen. $36$ Andere aber wurden durch Verhöhnung und
Geiβelung versucht, dazu durch Fesseln und Gefängnis. $37$
Sie wurden gesteinigt, verbrannt, zersägt, starben den Tod durch
das Schwert, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen,
hatten Mangel, Drangsal, Ungemach. $38$ Sie, deren die Welt
nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen und Höhlen
und den Klüften der Erde.
$39$ Und diese alle, die durch den Glauben ein Zeugnis
erhielten, haben die Verheiβung nicht erlangt, $40$ da Gott
für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns
vollendet werden sollten.
\12\
Ausharren in Prüfungen nach dem Vorbild Jesu.
$1$ Deshalb laβt nun auch uns, da wir eine so groβe Wolke von
Zeugen um uns haben, jede Bürde und die [uns so] leicht
umstrickende Sünde ablegen und mit Ausharren laufen den vor uns
liegenden Wettlauf, $2$ indem wir hinschauen auf Jesus, den
Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm
liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz
erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
$3$ Denn betrachtet den, der so groβen Widerspruch von den
Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in
euren Seelen ermattet.
$4$ Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs
Blut widerstanden $5$ und habt die Ermahnung vergessen, die
zu euch als zu Söhnen spricht: `Mein Sohn, achte nicht gering
des Herrn Züchtigung, und ermatte nicht, wenn du von ihm
gestraft wirst! $6$ Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er;
er schlägt aber jeden Sohn, den er aufnimmt. $7$ [Was] ihr
erduldet, [ist] zur Züchtigung: Gott behandelt euch als Söhne.
Denn ist der ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? $8$ Wenn
ihr aber ohne Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden
sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne. $9$ Zudem hatten
wir auch unsere Väter nach dem Fleisch als Züchtiger und
scheuten sie. Sollen wir nicht vielmehr dem Vater der Geister
unterwürfig sein und leben? $10$ Denn sie züchtigten [uns]
freilich für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, er aber zum
Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. $11$
Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude,
sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber gibt sie denen, die
durch sie geübt sind, die friedsame Frucht der Gerechtigkeit.
\12\
Heiligung im Blick auf das Ziel.
$12$ Darum `richtet auf die erschlafften Hände und die
gelähmten Knie, $13$ und `macht gerade Bahn für eure Füβe!
damit das Lahme nicht abirre, sondern vielmehr geheilt werde.
$14$ Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne
die niemand den Herrn schauen wird; $15$ und achtet darauf,
daβ nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, daβ nicht
irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und [euch]
beunruhige und die vielen durch diese verunreinigt werden,
$16$ daβ nicht jemand ein Hurer oder ein Gottloser sei wie
Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte,
$17$ denn ihr wiβt, daβ er auch nachher, als er den Segen
erben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur
Buβe, obgleich er sie mit Tränen eifrig suchte.
$18$ Denn ihr seid nicht gekommen zu dem Berg, der betastet
werden konnte, und zu dem entzündeten Feuer und dem Dunkel und
der Finsternis und dem Sturm $19$ und zu dem Schall der
Posaune und der Stimme der Worte, deren Hörer baten, daβ das
Wort nicht mehr an sie gerichtet werde $20$ - denn sie
konnten nicht ertragen, was geboten wurde: `Und wenn ein Tier
den Berg berührt, soll es gesteinigt werden; $21$ und so
furchtbar war die Erscheinung, daβ Mose sagte: `Ich bin voll
Furcht und Zittern -, $22$ sondern ihr seid gekommen zum Berg
Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen
Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung;
$23$ und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die in den
Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und
zu den Geistern der vollendeten Gerechten; $24$ und zu Jesus,
dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der Besprengung,
das besser redet als [das Blut] Abels. $25$ Seht zu, daβ ihr
den nicht abweist, der da redet! Denn wenn jene nicht entkamen,
die den abwiesen, der auf Erden die göttlichen Weisungen gab:
wieviel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der von
den Himmeln her [redet]! $26$ Dessen Stimme erschütterte
damals die Erde; jetzt aber hat er verheiβen und gesagt: `Noch
einmal werde ich nicht nur die Erde bewegen, sondern auch den
Himmel. $27$ Aber das `noch einmal deutet die Verwandlung der
Dinge an, die als geschaffene erschüttert werden, damit die
unerschütterlichen bleiben. $28$ Deshalb laβt uns, da wir ein
unerschütterliches Reich empfangen, dankbar sein, wodurch wir
Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht. $29$ Denn auch
unser Gott `ist ein verzehrendes Feuer.
\13\
Mahnung zur Bruderliebe - Warnung vor Unzucht und Geldliebe.
$1$ Die Bruderliebe bleibe. $2$ Die Gastfreundschaft
vergeβt nicht, denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen,
Engel beherbergt. $3$ Gedenkt der Gefangenen als
Mitgefangene; derer, die Ungemach leiden, als [solche], die auch
selbst im Leib sind. $4$ Die Ehe sei ehrbar in allem, und das
Ehebett unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott
richten. $5$ Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnügt euch mit
dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: `Ich will dich nicht
versäumen noch verlassen, $6$ so daβ wir zuversichtlich sagen
können: `Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten.
Was soll mir ein Mensch tun?
\13\
Mahnung zur Treue in der Nachfolge Jesu.
$7$ Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet
haben! Schaut den Ausgang ihres Wandels an, und ahmt ihren
Glauben nach!
$8$ Jesus Christus [ist] derselbe gestern und heute und in
Ewigkeit. $9$ Laβt euch nicht fortreiβen durch
verschiedenartige und fremde Lehren; denn es ist gut, daβ das
Herz durch Gnade befestigt werde, nicht durch Speisen, von denen
die keinen Nutzen hatten, die danach wandelten. $10$ Wir
haben einen Altar, von dem zu essen die kein Recht haben, die
dem Zelt dienen. $11$ Denn die Leiber der Tiere, deren Blut
durch den Hohenpriester für die Sünde in das Heiligtum
hineingetragen wird, werden auβerhalb des Lagers verbrannt.
$12$ Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes
Blut zu heiligen, auβerhalb des Tores gelitten. $13$ Deshalb
laβt uns zu ihm hinausgehen, auβerhalb des Lagers, und seine
Schmach tragen. $14$ Denn wir haben hier keine bleibende
Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. $15$ Durch ihn nun
laβt uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist:
Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. $16$ Das
Wohltun und Mitteilen aber vergeβt nicht, denn an solchen Opfern
hat Gott Wohlgefallen.
$17$ Gehorcht und fügt euch euren Führern, denn sie wachen
über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft geben werden,
damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies
wäre euch nicht nützlich.
\13\
Schluβermahnungen - Segenswünsche - Grüβe.
$18$ Betet für uns! Denn wir sind überzeugt, daβ wir ein
gutes Gewissen haben, da wir in allem einen guten Wandel zu
führen begehren. $19$ Ich bitte [euch] aber um so mehr, dies
zu tun, damit ich euch desto schneller wiedergegeben werde.
$20$ Der Gott des Friedens aber, der den groβen Hirten der
Schafe aus den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines
ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus, $21$ vollende euch in
allem Guten, damit ihr seinen Willen tut, indem er in uns
schafft, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem
die Herrlichkeit sei in alle Ewigkeit! Amen.
$22$ Ich bitte euch aber, Brüder, ertragt das Wort der
Ermahnung! Denn ich habe euch ja kurz geschrieben. $23$ Wiβt,
daβ unser Bruder Timotheus freigelassen ist, mit dem ich euch
sehen werde, wenn er bald kommt. $24$ Grüβt alle eure Führer
und alle Heiligen! Es grüβen euch die von Italien. $25$ Die
Gnade sei mit euch allen!